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Berliner Schöpfung
eine ortspezifische Installation im Rahmen der Ausstellung
"zur nachahmung empfohlen!"
expeditionen in ästhetik und nachhaltigkeit
Gedankenströme
der Besucher und die nah an den Uferhallenfließende Panke sind Gegenstand einer Berliner Schöpfung. Der Besucher ist eingeladen, seinen Gedankenfluss und selbst geschöpftes Berliner Flusswasser aus der Panke, mittels Verwirbelung mit Sauerstoff anzureichern und in einem Filter vor Ort zu reinigen. Materialien wie Kohle, Kies, Schotter (Geld), Stroh, Sand und Schlamm (Gedankenmüll) werden in ihrer Unmittelbarkeit genutzt, um dem Trink- und Abwasserdiskurs der Stadt in seiner Segmentierung und Vielschichtigkeit Raum zu geben. UV-Strahlen reinigen das Wasser bis zur Trinkwasserqualität. Das Erinnnerungsvermögen des Wassers an Stoffe, die sich darin aufgelöst haben, funktioniert ebenso ausdauernd und präzise wie unser Gedächtnis, das wertfrei alle Erfahrungen speichert. Darum laden zeitgleich zur Filterung des Wassers Soundfilter mit Strömungsaufnahmen von fünf verschiedenen Messpunkten der Panke den Besucher dazu ein, seine Gedanken zu filtern. Die Soundfilter reduzieren visuelle Reize und kanalisierenden Klang des fliessenden Pankewassers. Klang besitzt die Eigenschaft Informationen, die im Wasser gespeichert sind, zu verändern. Ist es durch den Prozess des Filterns möglich, Impulse des Denkens auszulösen, die helfen sich von Überflüssigem zu reinigen? Kann der Klang der Panke auf unsere Gedanken einwirken? Das Ziel ist, mithilfe der Pankeströmung das Auflösungsvermögen des inneren Auges zu erhöhen. Das gewonnene Wasser kann verköstigt werden. Neue Gedanken – gegebenenfalls zum Thema Wasser – können formuliert und diskutiert werden. Der Stadtfluss wird über die Dauer der Ausstellung seine grobstofflichen Substanzen sichtbar in einen Filz, der in dem Filter eingebaut ist, einlagern. Nach der Ausstellung gelangen vom Flusssand gezeichnete Filzteile zusammen mit dem gewonnenen reinen Wasser in Berliner öffentliche sowie private Einrichtungen, die unmittelbar für die Bereitstellung und den Grossverbrauch von Wasser hier zuständig sind. Dort kann die Präsenz der Flusswasser-Fragmente aus der Aktion z. B. an die freie Verfügbarkeit des Berliner Wassers für alle Bürger mahnen. Der Gedanke des eigenmächtigen maßvollen Schöpfens und Filterns von elementaren Ressourcen ist übertragbar auf andere Orte und Menschen. Handlungsbedarf besteht da, wo die Frage sich stellt, ob private Großkonzerne die Selbstverständlichkeit besitzen dürfen, sich der Verfügbarkeit, Fülle und Reinheit des Lebenselixiers Wassers auf Dauer zu bemächtigen. |